Hundeport seit 1921 in Arnstadt - eine kurze Chronik
Während der Gründerzeit vieler Sportvereine wurde 1921 mit der Gründung einer Ortsgruppe des Deutschen Schäferhundzuchtverbandes der Hundesport an der Gerapromenade ins Leben gerufen, unter Beitritt zum Verein für deutsche Schäferhunde (SV) mit Rechtssitz Augsburg. Während der Kriegsjahre ruhte das Vereinsleben, jedoch führte man die Zucht weiter.
Im Jahre 1945 formierten sich einige Sportfreunde, um das Vereinsleben wieder zu aktivieren und diesen Sport mit Leben zu erfüllen. Nach unseren Überlieferungen waren dies meist Männer, die als Invaliden aus dem Krieg kamen. Otto Possner, welcher beim Militär als Körmeister fungierte, war damals der Vereinsvorsitzende. Zu dieser Zeit befand sich das Vereinslokal der Hundesportler in der Gaststätte Hedan. Trainiert wurde auf freiem Feld. So fand zum Beispiel die erste Prüfung 1953 am Rehestädter Weg mit 17 Hunden statt. Als Unterkunft diente ein alter Eisenbahnwaggon und zu dieser Zeit bestand der Verein noch aus 2 Untervereinen, nämlich dem Schäferhundverein Rudisleben und den Arnstädtern.
Bau des Vereinsheim
Nachdem sich die Rudislebener Hundesportler vom Arnstädter Verein trennten, wurde 1961 die Neuformierung in die Sektion Dienst- und Gebrauchshundewesen unter dem Sportfreund und Vorsitzenden der Grundorganisation Horst Hirz durchgeführt. Herr Hirz leitete die neue Organisation bis 1982.
Was änderte sich nun:
Der Verein war nun für alle Hunde, welche als Dienst und Gebrauchshunde einsetzbar sind, offen. Also trainierten nicht nur die Schäferhunde sondern es kamen Rassen wie der Rottweiler, der Riesenschnauzer, der Dobermann, der Boxer oder der Airedaleterrier hinzu. Zudem wurde aus dem Arnstädter Hundesportverein ein Leistungssportverein, welcher sich auch sehr um Nachwuchssportler (unter den Augen der FDJ und vor allem der Polizei) bemühte. Leistungssport und hartes Training wurden groß geschrieben. So waren die Arnstädter bei der DDR Meisterschaft im Dienst- und Gebrauchshundewesen 1978 in Eisenach vertreten und konnten beispielsweise 1986 die ersten drei Plätze bei der Jugend-Bezirksmeisterschaft in Erfurt belegen und die vordersten Ränge bei der folgenden DDR Meisterschaft 1986, für die sie sich damit qualifizierten. Dies waren sehr große und anerkennungswerte Leistungen im Hundesport.
DDR Meisterschaft 1978
Aber auch das Vereinsleben kam in dieser Zeit nicht zu kurz, 1981 baute man aus dem Bretterverschlag auf dem Trainingsgelände an der Gerapromenade ein massives Vereinsheim mit Ofenheizung und Toiletten. Auch der Trainingsplatz wurde in vielen Aufbaustunden der Mitglieder saniert. Es dauerte natürlich viele Jahre bis wir so ein modernes und gemütliches Vereinsheim hatten wie heute.
DDR Meisterschaft in Erfurt 1986
Als 1989 die Wende kam und die Förderung der Leistungssportler eher ins Hintertreffen gelang, die Hundesportler sich zunächst im neuen System zurechtfinden mussten und andere Probleme wie Arbeitslosigkeit und Währungsunion im Fordergrund standen, ruhte auch im HSV Arnstadt das Vereinsleben weitgehend. Erst 1998 gründeten die verbliebenen Aktiven den noch heute bestehenden gemeinnützigen Schutz- und Gebrauchshundeverein Arnstadt e.V.. Von da an sammelten sich viele Sportfreunde und das Vereinsleben blühte wieder auf. So fanden sehr viele Vorführungen des Könnens der Sportfreunde an verschiedenen Orten statt. Unter anderem Auftritte beim Dienstedter Höhlenfest, beim Molsdorfer Sportfest und als Höhepunkt beim 3. Bundesligaspiel des FC Bayern München im Olympiastadion in der Halbzeitpause, brachten dem Verein regen Zulauf.
Die ältesten Mitglieder
So weiteten sich auch die Aktivitäten der Hundesportler aus. Zum Beispiel sind die Sportfreunde mit ihren (verkleideten) Hunden seit 2000 regelmäßig beim Karnevalsumzug in Arnstadt zu sehen.
Für Hundeneubesitzer oder solche die es werden wollen, findet seit 2001 jeden Sonntag 10 Uhr und seit 2014 Samstags 15.00 Uh ein Schnupperkurs (auch Welpenstunde genannt) statt, bei dem die jungen Hunde den Grundgehorsam lernen und deren Besitzer das now how vermittelt wird, artgerecht mit ihren Hund umzugehen.
Auch für den Leistungsport wird wieder trainiert. Seit 2004 nehmen die Sportler wieder an Pokalwettbewerben teil, was das Ablegen von Prüfungen die Herr und Hund bestehen müssen voraussetzt. Regelmäßig im Frühjahr und im Herbst werden die Leistungen der Hundesportler abgerufen, wenn sie an der Begleithundeprüfung, an der Vielseitigkeitsprüfung 1-3 (Schutzdienst) oder der Fährtenhundprüfung teilnehmen. Auch Familienhunde können ihre Leistungen zeigen und eine Prüfung, wie die Stöberprüfung ablegen.
Ganz neu hat sich heute im Hundesport der Turnierhundesport sowie das Obedience und Rally Obedience erfolgreich etabliert.